Sie ist ein Gesamttiroler Juwel im Nationalpark Hohe Tauern, die Jagdhausalm im Osttiroler Defreggental. Sie ist die älteste Alm Österreichs und seit eh und je in Südtiroler Hand. 340 Jungrinder werden hier von vier Hirten gealpt. Der „Almherr“ Josef Kronbichler, Wiesemannbauer aus Gais lud vor kurzem zu einem Almfest nach „Jochas“. 

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Wie ein Gebirgsdorf im Himalaya präsentiert sich die Jagdhausalm im Defreggental.   aldar

Die aus Stein erbauten 16 Hütten, samt kleiner Kapelle, die sich als kleines Dorf perfekt in die hochalpine Landschaft einfügen, sind einzigartig in den Ostalpen. Als „Klein Tibet“ wird die Almsiedlung gerne bezeichnet, da sie mehr einem tibetischen Dorf und weniger einer typischen Tiroler Alm ähnelt. Seit fast 900 Jahren sind Weide- und Jagdrecht ausschließlich im Besitz von Südtiroler Bauern - und das auf österreichischem Gebiet. Insgesamt 15 Mitglieder zählt die Agrargemeinschaft „Jagdhausalm“. Ihr Obmann ist Andreas Eppacher aus Rein. „Almherren“ sind heuer der Wiesemannbauer aus Gais, Josef (Peppe) Kronbichler zusammen mit Martin Piffrader (Prast) aus Kematen. Das Zweigespann organisiert die Hirten, kümmert sich um den Auf- und Abtrieb der Tiere und wacht über Mensch und Tier. Jedes Jahr wechselt das Gespann, so dass jeder Bauer nur alle acht Jahre in den Dienst gerufen werden muss. Perfekte Arbeitsteilung! Vor kurzem lud Almherr Peppe Kronbichler zu einer kleinen, aber feinen Feier in sein „Osttiroler Refugium“. Tatkräftig unterstützt wurde er durch seinen Jagd- und Jagdhauskollegen Johann Plankensteiner (Mareiler aus Uttenheim) und Edl Kronbichler, des Wiesemannbauers Bruder.

 

Messfeier mit Pater Engl

Um 11 Uhr fand eine kleine Messfeier vor der Kapelle statt, zelebriert von Pater Silvester Engl, der durch seine einfache und bescheidene Art imponierte. Eine „Almmesse“, die ankam. Anschließend wurden Puschtra Erdäpfel, Almkäse und Butter aus dem Arvental serviert. „Für dieses Essen lass ich jedes Schnitzel stehen“, meinte Josef schwärzer, der Gaisinger Schmied. Auch Robert Hildebrand, dem Direktor der Aspiag hat die einfache Kost gemundet. „Echt herrlich so ein Erdapfel und eine echte Bauernbutter“, meinte der Lebensmittelexperte. „Viele kennen diesen Geschmack gar nicht mehr.“ Für die musikalische Stimmung sorgte Felix Resch, der ehemalige Direktor des Musikkonservatoriums Claudio Monteverdi in Bozen auf der Ziehharmonika. Gesanglich begleitete ihn der Direktor der Musikschule Sand in Taufers, Musikus Bruno Muser, des Bischofs Bruder.

 

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Pater Silvester Engl feierte eine Messe vor der kleinen Almkapelle.   aldar

 

Lob an die Nationalparkverwaltung

Almherr Peppe Kronbichler hob in seiner kurzen Ansprache vor allem die Unkompliziertheit der Nationalparkverwaltung hervor. Insbesondere deren Direktor, Hermann Stotter, sei stets ein verlässlicher Ansprechpartner mit Handschlagqualität und ein Mann der Tat. Er habe immer ein offenes Ohr für die Belange der Almbesitzer. „Auf einfache und unkomplizierte Art werden hier Probleme gelöst“, meinte Kronbichler der PZ gegenüber. „Ewig lange und nie endende Kommissionsdurchläufe habe ich in Osttirol nie erlebt.“ Das Südtiroler Pendant schaue da schon ein wenig anders aus. In die gleiche Kerbe schlug auch Karl Wolfsgruber, der Präsident des Führungsausschusses des Naturparks Rieserferner-Ahrn. Für ihn wären derartig unkomplizierte Abläufe wie in Osttirol auch für Südtirol absolut wünschenswert. Egal ob es um die Errichtung eines Zaunes, einer Mauer oder um die Sanierung und Instandhaltung einer Alm gehe. In Österreich scheint so manches einfacher zu laufen als in Südtirol. In den letzten Jahren wurde sehr viel in die Erhaltung und Modernisierung der Alm investiert. So wurde im Jahr 2008 zum Beispiel ein eigenes Elektrowerk errichtet. 2010 baute man eine Trinkwasserversorgung und 2012 eine Abwasseranlage, wodurch eine Renovierung der Steinhütten erst wirklich möglich gemacht wurde. 

 

Aspiag ist größter Kartoffel-abnehmer

Kronbichler nutze die Gelegenheit um auch dem Chef der Aspiag, Robert Hildebrand, zu danken. Die Aspiag ist nämlich ein großer Abnehmer der Pustertaler Speisekartoffel und somit für die Bauern ein wichtiger Geschäftspartner. Er freute sich auch über den Besuch des Gaisinger Bürgermeisters, Christian Gartner, und darüber, dass ihn seine erste „Auslandsreise“ nach „Jochas“ führte. Auch Anton Tschurtschenthaler, seines Zeichens Pustertaler Bauernbund-Bezirksobmann und Viktor Peintner, Chef des SVP-Landeswirtschaftsausschusses, waren unten den prominenten Gästen. Über 60 Leute sind insgesamt Kronbichlers Einladung gefolgt. Und alle waren von der traumhaften Gegend und der tollen Gastfreundschaft begeistert. Und von den Erdäpfeln und dem Käse sowieso.

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