Dem Einsatz der Eltern und dem Einlenken des Gemeinderates ist es zu verdanken, dass sechs Kinder aus Mühlbach bzw. Tesselberg oberhalb von Gais den Kindergarten von Uttenheim besuchen können. Der Transport kostet 11.000 Euro.
Die heurigen Kindergartenkinder: hinten v.l.n.r.: Johannes, Katharina, Hannes, David, Noah und Elias. Vorne v.l.n.r.: Marie und Greta, zukünftige Kindergartenkinder.
Nachdem bereits im letzten Jahr die Bergschule von Mühlbach geschlossen wurde und nun die Kinder in die Grundschule von Uttenheim gefahren werden müssen, standen heuer die jungen Familien aus Mühlbach und Tesselberg oberhalb von Gais gleich vor der nächsten großen Herausforderung - dem Transport der Kinder in den Kindergarten von Uttenheim. Vergangenes Jahr gab es vonseiten der Gemeinde Gais dafür einen finanziellen Beitrag von 500 Euro monatlich. Doch dieses Geld hat nicht gereicht und die Familien mussten selbst entsprechend tief in die eigene Brieftasche greifen. Erschwerend hinzu kam heuer noch, dass es einigen Eltern nicht mehr möglich ist, die Kinder selbst in den Kindergarten zu bringen - aus beruflichen Gründen oder weil sie noch kleinere Kinder zu Hause haben, die ihre volle Aufmerksamkeit brauchen. Die Fahrt ist außerdem mit einem enormen Zeitaufwand verbunden und besonders in den Wintermonaten auch nicht ganz ungefährlich. Acht bzw. 12 km sind es nämlich bis nach Uttenheim, in den nächstgelegenen Kindergarten.
Beim Land interveniert
Bereits im Juni haben sich Eltern und Vertreter der Gemeindeverwaltung von Gais mit den Landesämtern für Transport und Bildung in Verbindung gesetzt, um gemeinsam eine Lösung für das Problem zu finden. Zwar habe man in Bozen Verständnis gezeigt, ein positives Ergebnis blieb aber aus. Es ist nämlich so, dass das Land keine Geldmittel für den Transport von Kindern in den Kindergarten zur Verfügung stellt, da (noch) keine Pflicht zum Kindergartenbesuch besteht. Auch sei es aus Kapazitätsgründen nicht möglich gewesen, die Kindergartenkinder mit den Schülern ins Tal zu fahren. So klopften rührige Eltern an die Tore der Gemeinderäte und machten mit einem Schreiben auf ihre Situation aufmerksam.
Gemeinde springt ein
In der Folge hat der Gemeinderat von Gais in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, die Finanzierung des Transportes zu übernehmen. Insgesamt 11.000 Euro kostet der Dienst für das gerade eben begonnene Kindergartenjahr. Das ist zwar ganz schön viel Geld, aber es ist gut investiert, wie mehrere Räte einhellig betonten. Schließlich sei die Möglichkeit, einen Kindergarten zu besuchen auch eine Aufwertung und ein Argument für das Wohnen und Ansiedeln junger Familien in entlegenen Gebieten. „Die beiden Bergfraktionen Mühlbach und Tesselberg bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit“, meint der freiheitliche Gemeinderat Simon Auer. Und er zeigte sich enttäuscht über die ablehnende Haltung vonseiten der Landesverwaltung, die kein Geld zur Mitfinanzierung bereitstellt. Mehrfach betonten die Räte der verschiedenen Fraktionen, dass Familien in abwanderungsgefährdeten Gebieten – wie Mühlbach und Tesselberg – entsprechend unterstützt werden müssen. In dieselbe Kerbe schlug auch Bürgermeisterin Romana Stifter. Es sei doch mehr als begrüßenswert, dass sich im hochgelegenen Bergdörfl Mühlbach/Tesselberg ein - im Verhältnis zur Einwohnerzahl - doch recht reicher Kindersegen eingestellt habe und so die Zukunft des Dorfes gesichert werde.
aldar