Der bekannte Unternehmer und „Climate Leader“ von Al Gore sieht auch für Südtirol große Auswirkungen, aber auch große Chancen!
Hermann Winkler: Chance für den Kronplatz
Das „Climate Reality Project“ (CRP) wurde vom ehemaligen US Vice President Al Gore gegründet, der ihm auch vorsteht. Das Climate Reality Project hat sich zum Ziel gesetzt, notwendige Veränderungen auf allen Gesellschaftsebenen zu proklamieren und somit Lösungen für die weltweite Klimakrise zu generieren. Das Projekt trainiert weltweit Climate Leaders und unterstützt sie in ihren Bestrebungen die Transformation von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien zu gestalten. Der Pfalzner Hermann Winkler ist einer der weltweit 10.000 Climte-Leaders von Al Gore.
Der ehemalige Vize-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und Friedensnobelpreisträger Al Gore bringt sein Climate Reality Project nun auch nach China und bildete in einem zweitägigen Training über 600 Climate-Reality-Leaders aus, welche Chinas Klimazukunft und somit das Überleben des Planeten maßgeblich mitbeeinflussen werden. Mit dabei war auch der Pfalzner Hermann Winkler, der auch Vizepräsident von Swarovski China ist. Ein Ansetzen in China ist laut Winkler für die ganze Welt wichtig. Denn diese Nation ist einerseits der weltweit größte Umweltverschmutzer, gleichzeitig aber auch führend im Bereich der erneuerbaren Energien, welche die Basis für die Transformation von fossilen Brennstoffen zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem sind. „Ein Treibhausgas-neutraler Klimawandel ist nicht ohne China zu schaffen“, ist Winkler überzeugt.
Ohne technische Beschneiung gibt es keinen Winterbetrieb wpz
Müssen wir uns überhaupt verändern?
„Wenn du schnell gehen willst, musst du alleine gehen, wenn du weit gehen willst, gehe in Gemeinschaft“, besagt ein afrikanisches Sprichwort. Aufbauend auf dieser alten Weisheit bringt Al Gore die Herausforderung für die Weltgemeinschaft auf den Punkt: „Wir müssen schnell und weit gehen!“.
Damit meint der ehemalige Vize-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika den konsequenten Wandel von einer von fossilen Brennstoffen abhängigen Wirtschaft hin zu einem Co2-neutralen System, einer Wirtschaft, die maßgeblich von erneuerbarer Solar- und Windenergie gespeist wird. Achtzig Prozent der heute verbrauchten Energie stammt von fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle und Gas. Ohne dramatische Richtungsänderung würde das eine Erderwärmung von vier bis sechs Grad Celsius bis 2100 bedeuten. Das aber würde das Leben, wie wir es auf der Erde heute kennen, beenden.
Akute Warnsignale
Mit dieser Meinung steht die Ikone des Klimakampfes, dessen Oscar-preisgekrönter Film „An Inconvenient Truth“ (Eine unangenehme Wahrheit) vor etwa zehn Jahren der Umweltdiskussion zu einer fundierten wissenschaftlichen Basis verholfen hat, keineswegs alleine da. Ganz im Gegenteil! Nahezu alle renommierten Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen sind sich einig, dass für ein geregeltes Leben auf Erden und der Fortbestand den Spezies Mensch - wie wir sie kennen -, eine durchschnittliche Klimaerwärmung von maximal zwei Grad Celsius bis zum Jahrhundertende erlaubt ist.
Mutter Erde hat bereits dramatische Warnungen geschickt: So waren beispielsweise 14 der letzten 15 Jahre die jeweils heißesten seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Die ersten Monate im Jahre 2016 haben einmal mehr einen unrühmlichen Hitzerekord aufgestellt, so dass Wissenschaftler mit 99prozentiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass auch 2016 wiederum das heißeste Jahr in der Geschichte der Menschheit wird. Diese erhöhten Temperaturen haben einen verheerenden Einfluss auf Mensch, Tier und Vegetation.
Tausende Menschenleben gefordert
Im Jahr 2013 hat beispielsweise der Typhoon „Haiyan“ allein in den Philippinen Tausende Menschenleben gefordert. 16 Millionen Philippinos waren betroffen. Die Klimaerwärmung macht auch Viren resistenter. So hat etwa das Zika-Virus zu einer noch nie dagewesenen Warnung geführt. Frauen in Brasilien wird empfohlen, für mindestens zwei Jahre nicht schwanger zu werden. Bis dahin soll der Virus dann einigermaßen unter Kontrolle sein. Wissenschaftler hatten sogar dazu aufgerufen, wegen dem Zika-Virus die bevorstehende Sommerolympiade in Brasilien zu verschieben oder zu verlegen.
Eine Dürreperiode in Syrien in den Jahren 2006 bis 2012 hat 60 Prozent des fruchtbaren Landes zerstört. Das hat eine Abwanderung in die Städte ausgelöst, was wiederum maßgeblichen Einfluss auf die politische Situation und die Flüchtlingsströme hatte, dessen Auswirkungen auch in Zentraleuropa unmittelbar spürbar waren und sind. Die Liste dieser Klimakatastrophen ließe sich nahezu unendlich fortsetzen. Das aber unterstreicht die Notwendigkeit eines radikalen Wandels.
Paradebeispiel Shenzhen
Die Produktions- und Handelsstadt Shenzhen wandelt sich zu einer nachhaltigen High-tech-Metropole. Beispielsweise wurde der für die Luftverschmutzung kritische PM2.5-Index im letzten Jahr unter 30mg/m3 gehalten, während Werte in Peking teilweise bis zu 1.000mg/m3 erreichten! Alle öffentlichen Transportmittel werden innerhalb der nächsten drei Jahre mit umweltfreundlichen Modellen ersetzt, von denen bereits 46.000 in Betrieb sind! Auch werden 50 Prozent der Stadtfläche in für die Allgemeinheit zugängliche Parkanlagen umgewandelt. Ein Blick aus dem Fenster des Konferenzraums bestätigt, dass es sich nicht nur um leere Politiker-Versprechungen handelt, sondern dass bereits Taten gesetzt wurden. Vor den Augen des Betrachters erstreckt sich ein einzigartiges Panorama von gläsernen Hochhäusern, eingebettet in sattem Grün.
Veränderung meistern?
Das klare „Ja“ auf die Frage „Müssen wir uns verändern?“ führt zur nächsten Frage „Können wir die Veränderungen auch meistern?“ bzw. „Haben wir die notwendigen Lösungen an der Hand?“. Und auch hier gibt es eine Reihe positiver Neuigkeiten, welche Al Gore mit den Anwesenden teilt. Die Entwicklung erneuerbarer Energien hat alle Erwartungen weit übertroffen. Solar- und Windenergiekapazitäten sind exponentiell gewachsen, bei dramatisch sinkenden Kosten. „Die Zukunft ist schon hier, sie ist nur noch nicht gleichmäßig verteilt“, zitiert Al Gore den amerikanischen Schriftsteller William Gibson.
Kostenloser Strom
So sei es keine Illusion mehr, dass Energie möglicherweise bald gratis verfügbar sein werde. Schon heute gibt es in bestimmten Regionen und zu bestimmten Spitzenzeiten, diverse Energieanbieter, welche freie Energie anbieten, da es teurer ist, die massiven Windräder zu stoppen, als die überschüssige Energie gratis abzugeben. Vergleichbar mit dem Mobilfunkmarkt gibt es auch im Bereich der erneuerbaren Energie eine dramatische Kostenreduktion, gepaart mit einem stark gestiegenen Qualitätsniveau, welches besonders in den Entwicklungsmärkten extrem schnell vorangetrieben wird.
Einige Städte haben bereits im letzten Jahr an einigen sonnenreichen Tagen 100 Prozent der Energie aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen. Es gilt also den weltweiten Energiebedarf an erneuerbarer Energien zu befriedigen. Dies ist durchaus möglich, wie etwa das Beispiel von Costa Rica zeigt, welches bereits 99 Prozent erneuerbare Energie verwendet. Oder etwa Chile, welches sich durch dramatische Investitionen in erneuerbare Energie vom Energieimporter zum Energieexporter wandeln wird. Eine Stunde Sonnenenergie, so Al Gore, würde reichen, um die gesamte Welt für ein Jahr mit Energie zu versorgen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis diese Energie entsprechend gewonnen, gespeichert und genutzt wird.
Hausaufgaben machen
Während Länder wie Deutschland bereits klare und konkrete Pläne zur Energiewende haben, müssen viele Nationen, darunter auch Italien, noch ihre Hausaufgaben machen. Weltweit wird derzeit weniger als fünf Prozent der Energie aus erneuerbaren Trägern gewonnen. Technisch, so die Experten, ist eine nachhaltige Energiewende bis 2030 möglich und auch finanzierbar. Was im Westen häufig wenig bekannt ist: China kämpft an der Vorfront der Energierevolution und ist bereits heute mit 1.360 Gigawatt der weltweit größte Produzent von erneuerbarer Energie.
„Das mag auf den ersten Blick verwundern, wird aber schnell verständlich, wenn man beispielsweise der Pekinger Luft ausgesetzt ist, welche erschreckende Ausmaße angenommen hat“, so Winkler. Besonders wenn die Heizsaison beginnt, steigt der PMI Index, welcher Feinstaub Belastung anzeigt, auf erschreckende Werte. Im letzten Winter wurde die Bevölkerung dazu angehalten, sich nicht mehr im Freien aufzuhalten. Daraufhin hat Peking der Umweltverschmutzung publikumswirksam „den Krieg erklärt“.
Chinas Sektor für erneuerbare Energie blüht jedenfalls. Mit 3,4 Millionen Beschäftigten fällt fast die Hälfte der weltweit 7,7 Millionen Clean-Energy-Jobs auf China. Dafür gibt es auch viel Beifall von Al Gore. Größte Herausforderung bleibt jedoch die Substitution von Kohle, welche immer noch für 70 Prozent des chinesischen Energiebedarfs verantwortlich zeichnet. Die Hauptstadt Peking hat bereits erklärt alle relevanten Kohlekraftwerke zu schließen und viele weitere Städte folgen. 2017 wird ein nationaler Markt für Emissionsvolumina aufgesetzt, welcher die am stärksten verschmutzenden Sektoren mit strikten Emissionslimits belegt, u.a. Eisen und Stahl, Petrochemicals, Zement und Chemicals. In 36 Städten und sechs Provinzen Chinas laufen bereits Pilotversuche zur nachhaltigen Energiegewinnung.
Am Beispiel China lässt sich also erkennen, dass die Veränderung auch machbar ist. Es hängt aber auch von jedem Einzelnen ab, diese Veränderung zu leben und zu unterstützen.
rewe
Es war knapp: ein heftiges Unwetter in Gsies richtete Schäden an. wpz
Hermann Winkler - Der Klima-Botschafter:
PZ: Herr Winkler, warum sind Sie ein Climate Leader?
Hermann Winkler: Wenn man in China lebt, fällt es leichter, ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein zu entwickeln. Häufig genügt ein einfacher Blick aus dem Fenster. Letzten Winter während einer Dienstreise in Peking, funktionierte die App mit dem PM-Index, welcher die Luftqualität anzeigt, plötzlich nicht mehr. Die Luftverschmutzung hatte ein erschreckend hohes Niveau erreicht, zehnmal so hoch, wie die Weltgesundheitsorganisation als gesundheitsschädlich einstuft. Wenige Woche später wurde erstmals die Warnstufe Rot ausgegeben und die Menschen aufgefordert, das Haus nicht zu verlassen. Öffentliche Einrichtungen blieben geschlossen. Gleichzeitig habe ich durch meine Arbeit in Asien aber auch die große Bereitschaft besonders chinesischer Unternehmer erlebt, etwas zu verändern und an die Gesellschaft zurückzugeben. Diese Erfahrung hat mich letztendlich auch zur Mitgründung des C-Teams bewegt.
Was ist das C-Team?
Das C-Team ist eine Plattform für vorwiegend chinesische Unternehmen, welche sich für Klimawandel und nachhaltiges Wirtschaften interessieren und sich aktiv einbringen wollen. Der Klimawandel ist eine enorme Herausforderung, die nicht allein von der Regierung und der öffentlichen Verwaltung gemeistert werden kann. Die Unternehmen spielen, besonders in China, eine herausragende Rolle. Das ist auch der Grundgedanke der China Champions for Climate Change. Mit Wang Shi steht dem C Team der wohl einflussreichste Chinesische Unternehmer vor, ein begeisterter Bergsteiger und Vorreiter im Kampf gegen die Umweltverschmutzung. Ich freue mich sehr, dass Mr. Wang Shi im letzten Jahr Teil der asiatischen Unternehmer-Delegation war, welche ich nach Südtirol gebracht habe. Besonders der Besuch auf Schloss Sigmundskron und das Zusammentreffen mit Reinhold Messner war eines der Highlights der Reise für den Vorstand des größten Immobilienunternehmens der Welt.
Oft werden Umweltschutz und Wirtschaftswachstum als widersprüchlich bewertet. Wie sehen Sie das?
Das ist eines der größten Missverständnisse in der Umweltdiskussion, welches sich hartnäckig hält. Nachhaltigkeit und besonders die erneuerbaren Energien bergen ungeahnte Investitionsmöglichkeiten und eröffnen ungeahnte neue Märkte. Durch das Klimaabkommen von Paris bekräftigt, ist die Marschroute klar: Fossile Brennstoffe werden durch erneuerbare Energie abgelöst. Heute sind nur etwa fünf Prozent der Energie nachhaltig, bis 2050 wird sich das Verhältnis aber dramatisch verändern. Ähnlich wie im Mobilfunkmarkt wird Energie möglicherweise bald gratis sein, denn schon heute gibt es Anbieter, welche zu Stoßzeiten freie Energie anbieten. Das wäre auch eine große Errungenschaft für Südtirol. Auf diese Veränderungen ist man am besten vorbereitet, wenn man sie mitgestaltet. Auch werden Konsumenten, Touristen beispielsweise, Nachhaltigkeit in Zukunft vehement einfordern. „being green“ wird sich von einem „nice-to-have“ zu einem „must-have“ wandeln. Es geht um „business beyond business“, also Geschäfte, die über das Geldverdienen weit hinausgehen.
Was bedeutet der Klimawandel für Südtirol? Wie relevant ist er?
Ich habe manchmal das Gefühl, dass man in Südtirol glaubt, dass die großen Verschmutzer andere seien. Wir leben ja in einer intakten Umwelt und machen unsere Hausaufgaben. Natürlich vereinfache ich hier und es stimmt ja auch, dass Südtirol ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit ist, wie auch im Klimaplan 2050 ersichtlich ist. Gleichzeitig ist der Alpenraum aber einer der sensitivsten Klimaregionen der Welt, wo Klimawandel am schnellsten und eindringlichsten sichtbar wird. Denken Sie nur an die weißen Streifen in der grünen Landschaft, auf welchen im Dezember Schi gefahren wird. Es ist ein alljährliches Zittern, ob, aber mehr noch, wann der erste Schnee fällt, nicht nur von den Schigebiet-Betreibern, sondern von allen daran hängenden Gewerben. Ich gebe Ihnen eine Zahl aus den USA: Nur vier der 14 wichtigsten Schigebieten werden bis 2100 als direkte Folge des Klimawandels überleben. Klimawandel und Wintertourismus haben eine sehr hohe Korrelation.
Denken Sie auch an die schweren Unwetter in Süddeutschland in den letzten Wochen, nur wenige Kilometer von uns entfernt.
Mutter Erde schickt eindeutige und zerstörerische Warnungen, ein radikales Umdenken ist gefordert. Da sind sich die führenden Wissenschaftler und auch die Staatengemeinschaft einig. Während ich das Climate-Reality-Training in Manila Ende letzten Jahres besucht habe, passierte das größte Lawinenunglück im Ahrntal. Da wird einem mit Schrecken vor Augen geführt, wie nah Theorie und Wirklichkeit beieinander liegen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind besonders auch im Hochgebirge spürbar, wie man an den vielen Lawinen- und Bergtoten der letzten Jahre sieht. Natürlich ist der Klimawandel nicht der einzige Einflussfaktor, aber es ist eine Tatsache, dass die Sicherheit und Vorhersagbarkeit unter dem Einfluss des Klimawandels leiden. Es bietet sich uns die Möglichkeit, Vorreiter zu sein, mehr als nur die „Hausaufgaben“ zu machen, unsere Expertise in Sachen nachhaltiger Wintertourismus und Sport zu nutzen, konsequent weiterzuentwickeln und andere Gebiete damit zu beeinflussen. Das ist auch der Grundgedanke des Snow-Professional-Institutes.
Was will das Snow-Professional-Institut komkret erreichen?
Wir müssen uns bewusst werden: Der Klimawandel passiert jetzt, direkt vor unseren Augen. Im Alpenraum gibt es aber unzähliges Know How hinsichtlich nachhaltigem Wintersport und Wintertourismus. Dieses Wissen und mehr noch die Lösungen gilt es konsequent auszubauen, umzusetzen und zu bündeln und anderen zugänglich zu machen. Es besteht die einzigartige Möglichkeit wahres Leadership zu übernehmen und damit den weltweiten Wintertourismus nachhaltig zu beeinflussen. Dabei denke ich an die Infrastruktur und das Management von Winterdestinationen, Transportlösungen, Lawinenverbau, Zivilschutz, an die Sportausrüster und vieles mehr. Wenn es gelingt, ein attraktives Gesamtangebot zu schnüren sind die Möglichkeiten unbegrenzt. Und wer könnte das besser als die führenden Einrichtungen und Unternehmen im Alpenraum? Das ist also eine große Chance für die einheimischen Skigebiete. Ddenn meine Vision geht über den Verkauf einzelner Winterprodukte hinaus. Mir schwebt eine umweltfreundliche Modell-Destination für den Winter-Tourismus vor, welches das innovativste Know-How der Alpenregionen und Unternehmen bündelt. Durch die bevorstehenden Winterolympiaden, 2018 in Südkorea, aber besonders 2022 in Peking, haben wir die einmalige und nichtwiderkehrende Business-Opportunity, eine solche Modell-Destination als einflussreichen Entwicklungspartner der Schigebiete im Osten zu positionieren, welche mit Hochdruck entwickelt werden. Bereits heute haben an die 20 Millionen Chinesen Schierfahrung gesammelt. China ist wohl der attraktivste Zukunftsmarkt für den Wintertourismus und Sport. Hier kann aktiv Zukunft gestaltet werden und alle Beteiligten werden gewinnen: der Wintersport in den Alpen, China und nicht zuletzt die Natur.
Sind sie optimistisch für die Zukunft?
Lassen sie mich mit den drei Grundfragen Al Gore‘s antworten: Ich bin sehr optimistisch, dass verstanden wurde, dass wir uns verändern müssen. Erstens sind die Fakten mehr als eindeutig und zweitens und viel wichtiger, hat sich die Weltgemeinschaft im Abkommen von Paris (COP21) zu einem radikalen Umbau des Energiesystems verpflichtet.
Die Frage, ob wir die Veränderung meistern könnten, beantworte ich auch mit einem klaren „Ja“. Ich bin sehr optimistisch. Beispielsweise sind bereits 90 Prozent der neugeschaffenen Energien erneuerbar. Die Trendwende hat also schon stattgefunden und die Lösungen sind nicht nur vorhanden, sondern auch finanzierbar.
Bleibt die Frage, ob wir imstande sind, die Veränderungen umzusetzen?
Wir werden uns definitiv verändern. Die Frage aber ist, werden wir es auch schnell genug tun. Das hängt aber wiederum von jedem Einzelnen ab, das in seinen Möglichkeiten Stehende dazu beizutragen und die politischen Entscheidungsträger nicht nur zu fordern, sondern ihnen auch den Rücken für nachhaltige Entscheidungen zu stärken. Wir Climate-Reality-Leader haben uns beispielsweise verpflichtet, die neuesten Erkenntnisse und Lösungsmöglichkeiten weiterzutragen. Die nächste Generation soll einmal zurückblicken und uns für den Mut des Umdenkens und konsequenten Handelns danken. Und nicht etwa die Frage stellen müssen: „Wieso habt ihr damals nicht gehandelt. Die Fakten waren klar, die Antworten und Lösungen waren klar. Warum habt ihr da nicht gehandelt?“. Es braucht also unseren vollen Einsatz. Denn wenn jeder nur ein klein wenig tut, werden wir auch nur ein klein wenig erreichen.
Interview: Reinhard Weger
Hermann Winkler und der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore
Hermann Winkler und Wang Shi wollen die Umwelt in den Fokus rücken